
Gedenkgarten für die Opfer der Sturmflut 1872 und Sturmflutausstellung
Gedenkgarten für die Opfer der Sturmflut.
In Verbindung mit einem Sturm und einigen ungünstigen Veränderungen der Windrichtung entstand am 13. November 1872 ein ganz extremes Hochwasser an der Ostsee.
Das Wasser spülte über die weit zu niedrigen Deiche auf Südlolland und Südfalster.
Im Verhältnis zu einigen von den Naturkatastrophen, von denen wir in den Zeitungen lesen, war es verglichen keine Besonderheit, dass zum Beispiel eine Flutwelle von einer Höhe von gut einem Meter über Südlolland spülte und das alte Rudbjerg in eine Insel verwandelte.
Aber tatsächlich kostete die Überschwemmung 26 Menschen in der Gemeinde Gloslunde das Leben.
21 der Opfer wurden gefunden und alle liegen auf dem Annekskirkegård in Gloslunde begraben. Es wird gerade daran gearbeitet, den Annekskirkegård als Kirchhof stillzulegen, während er schrittweise zu einem Gedenkgarten für die Sturmflutopfer umgestaltet wird.
Die Sturmflutopfer bekamen nie einen Grabstein – den haben sie jetzt bekommen.
Er ist ein großer Stein, in zwei Teile vom Frost gespalten. Auf dem flachen Stein hat der Künstler Thomas Kadziola die Namen der begrabenen Sturmflutopfer per Hand eingehauen, so wie sie im Kirchenbuch erwähnt sind.
Der Gedanke ist, dass man im Gedenkgarten sitzen und über die unzähmbaren Naturkräfte, die Nähe des Todes – und die göttliche Gabe des Lebens grübeln kann.
Der Gedenkgarten liegt vis-a-vis vom sehr schönen vierseitigen Pfarrhof aus dem 18. Jahrhundert.
In einem Raum links von dem Tor des Pfarrhofs ist eine kleine permanente Ausstellung eingerichtet worden, die mit Tafeln, Gegenständen und einem Videofilm eines Amateurtheaterstückes die ausschließlich lokale Geschichte von der Sturmflut und ihren Folgen erzählt.
Denn in der kleinen Landgemeinde war die Sturmflut ein gewaltiges Ereignis, das tiefe Spuren ins Bewusstsein gegraben hat. Außer Menschenleben kostete die Sturmflut unzähligen Haustieren das Leben und zerstörte Häuser, verunreinigte Brunnen und so weiter. Und wie immer waren es die sozial schlecht Aufgestellten, die den höchsten Preis bezahlten.
Aber einige große Projekte von enormer Bedeutung für das Gebiet folgten der Sturmflut: zuerst der Bau des großen Seedeiches – und später das Trockenlegen der Rødby Förde.
Der Anbau von Rüben und Landgewinnung bedeuteten tatsächlich, dass aus der Katastrophe Entwicklung und Zuwachs entstanden.